Die westliche Welt lebt mittlerweile eine außerordentliche Tattoo-Kultur. Die schwarzen Kunstwerke auf der Haut haben in den letzten Jahren immens an Begeisterung gewonnen. Nicht selten ist der Wunsch nach einem Tattoo mit einer langen Wartezeit für einen Termin verbunden, besonders bei angesagten Tattoo-Artisten.
Wer sich ein Tattoo stechen lässt, der beschäftigt sich in der Regel im Voraus mit einigen Fragen. Unter anderem auch damit, ob vor und nach dem Stechen Sport getrieben werden darf.
Frisches Tattoo und Sport harmonieren nicht
Motivierte Sportler verzichten nur ungern auf ihr Sportprogramm. Je größer die Unterbrechung, umso mehr leidet manchmal auch die Laune desjenigen. Sport ist für viele ein Ausgleich, andere arbeiten vielleicht gerade hart an ihrer Wunschfigur. Welche Motive auch immer hinter der persönlichen Motivation stecken, direkt nach dem Stechen eines Tattoos sollte mit schweißtreibendem Sport sehr vorsichtig umgegangen werden.
Schließlich wurde beim Tätowieren die betroffene Haut sehr stark strapaziert und verletzt.
Im Grunde genommen ist das Tattoo mit einer oberflächlichen Schürfwunde gleichzusetzen. Damit der Heilungsprozess nicht herausgezögert oder gar gestört wird, muss das gewohnte Ausmaß an Sport etwas zurückgeschraubt werden. Andernfalls könnte auch die Optik des Tattoos darunter leiden.
Warum wirkt sich Sport auf die Tattoo-Heilung aus?
Durch das Tätowieren wird die natürliche Schatzbarriere der Haut unterbrochen. Damit einhergehend steht für Schmutz und Bakterien mehr Angriffsfläche zur Verfügung. Schweiß, der bei intensiven Sportarten entsteht, kann zusätzlich Hautirritationen und sogar Entzündungen hervorrufen. Da sich unsere Zellen selbständig und in einem schleunigen Tempo erneuern, ist die natürliche Hautbarriere bereits innerhalb einiger Tage wieder hergestellt.
Die neuen Zellen schließen die obere Hautschicht wieder. Das kann jedoch nur reibungslos von statten laufen, wenn die Wundheilung nicht gestört wird. Darum sind Ruhe und Schonung sehr wichtig – und damit auch der kurzzeitige Verzicht auf sportliche Betätigung.
Wie lange sollte der Verzicht andauern?
Natürlich lässt sich nicht pauschal sagen, wie lange der Verzicht anhalten sollte. In der Regel dauert es um die vier Tage, bis sich die oberste Hautschicht erneuert hat. Ab diesem Zeitpunkt sollte die natürliche Schutzfunktion wieder hergestellt sein. Außerdem reagiert jeder Organismus anders.
Manche Personen machen keine negativen Erfahrungen, wenn sie den Sport direkt nach dem Stechen wieder aufnehmen.
Andere wiederum bereuen es im Nachhinein und raten von einer zu schnellen Belastung ab. Wie lange die Sportpause andauern sollte, hängt von diversen Faktoren ab. Zum einen spielt die individuelle körperliche Verfassung eine Rolle, aber auch die alltägliche Bewegung sowie die Größe und Körperstelle des Tattoos.
So benötigen Tätowierungen auf der Hand zum Beispiel deutlich länger zum Abheilen, da die Hand ständig in Bewegung ist – auch im normalen Alltag. Wird die Haut dann auch noch durch das Greifen von schweren Gewichten überspannt, verlängert dies die Zellerneuerung erst recht. Die Folge können Schmerzen oder unangenehmes Brennen sein.
Gilt für Ausdauertraining das Gleiche wie für Kraftsport?
Die bisherigen Ausführungen machen den Anschein, als würde zumindest gegen Ausdauersport nichts sprechen, da dies nicht zwingend eine punktuelle Körperregion beansprucht. Diese Annahme ist jedoch nicht ganz korrekt, denn durch die Anstrengung steigt der Puls, was wiederum den Herzschlag erhöht und zu einem schnelleren Blutfluss im Körper führt.
Dadurch werden die Blutgefäße erweitert, die Durchblutung angeregt und unbemerkte Entzündungen könnten sich verschlimmern. Außerdem könnte die erhöhte Durchblutung für Blutungen am Tattoo sorgen, was durch den Flüssigkeitsaustritt wiederum den Heilungsprozess verlangsamt.
Wie sieht es mit Sport vor dem Tätowieren aus?
Unmittelbar vor dem Tattoo-Termin sollte ebenfalls kein Sport getrieben werden, da sich auch hier die Blutgefäße erweitern. Das macht es für Tätowierer schwieriger, da dadurch beim Stechen wieder unerwünschte Blutungen auftreten könnten.
Tritt beim Tätowieren zu viel Blut aus, kann es sogar vorkommen, dass die Sitzung abgebrochen und zu einem anderen Zeitpunkt fortgeführt werden muss.
Sind Tattoo-Pflaster wirkungsvoll?
Für den Sport werden mittlerweile explizite Tattoo-pflaster angeboten, die den Hautbereich vor Schmutz und sonstigen äußerlichen Einwirkungen schützen sollen. Jedoch verhindert ein solches Pflaster nicht die Bewegung oder Spannung der betroffenen Hautstelle, wodurch immer noch ein Entzündungsrisiko besteht und auch die Zellerneuerung durch zu viel Reibung gestört und gehemmt wird. Zudem beginnt die Haut unter dem Pflaster schneller zu schwitzen.
Damit entsteht erst recht eine Brutstätte für Bakterien und Entzündungen. Am besten wird mit dem frisch gestochenen Tattoo wirklich ein paar Tage auf Sport verzichtet und die Belastung anschließend langsam gesteigert. Wer sein Tattoo richtig pflegt, dürfte nach wenigen Tagen keine Probleme mehr mit der beanspruchten Haut haben.