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Fake-Bewertungen erkennen: Bewährte Methoden im Überblick

Fake Bewertungen erkennen
Fake-Bewertungen erkennen: Bewährte Methoden im Überblick | Foto: © Deemerwha studio #480329143 – stock.adobe.com

Gefälschte Rezensionen sind ein großes Ärgernis. Durch positive Bewertungen werden Verbraucher auf eine falsche Fährte geführt und zum Kauf von Produkten animiert, die nach ihrer Auslieferung jedoch deutlich unter den Erwartungen liegen.
Aus Unternehmersicht sind Fake-Bewertungen ebenfalls problematisch, da zu Unrecht veröffentlichte Negativkommentare deren Geschäft beeinträchtigen können.

Wie weit sind Fake-Bewertungen verbreitet?

Oftmals ist es alles andere als leicht, Fake-Bewertungen auf Portalen im Internet zu erkennen. Problematisch ist in diesem Zusammenhang, dass die gefälschten Bewertungen häufig schlichtweg professionalisiert werden.

Bundesweit gibt es mehrere Agenturen, die sich auf das Verfassen von Bewertungen spezialisiert haben.

Hierbei stehen Manipulationen der Rezensionen auf der Tagesordnung. Zum Teil beauftragen Agenturen die Verfasser damit, Bewertungen bewusst gut zu schreiben, da die besagten Autoren andernfalls nicht bezahlt werden können.
Besonders häufig treten die Fake-Bewertungen in den Kategorien Beauty, Technik und Nutritional Supplements auf.

Fake Bewertungen
Oftmals ist es alles andere als leicht, Fake-Bewertungen auf Portalen im Internet zu erkennen | Foto: © Looker_Studio #444918828 – stock.adobe.com

Häufige Indikatoren für Fake-Bewertungen

Das Verfassen von Fake-Bewertungen verläuft mittlerweile in vielen Bereichen professionalisiert. Einige Faktoren weisen darauf hin, ob es sich im Einzelfall um eine gefälschte Rezension handelt.
Die nachfolgenden Indizien verweisen auf die Seriosität der Bewertungen:

  • zeitliche und lokale Verteilung der Bewertungen
  • mangelnde Transparenz
  • mangelnde inhaltliche Kohärenz
  • Profilbilder
  • Benutzername setzt sich auf Pseudonymen oder Anonymen zusammen
  • Rezensenten verteilen ausnahmslos 5-Sterne-Bewertungen
  • Verfasser schreiben nur insgesamt eine Bewertung
  • auf viele positive Bewertungen folgen binnen kurzer Zeit mehrere negative Bewertungen
  • Länge der Bewertung
  • sprachliche Gestaltung
  • Verweis auf Alternativprodukte
Indikatoren für Fake Bewertungen
Das Verfassen von Fake-Bewertungen verläuft mittlerweile in vielen Bereichen professionalisiert | Foto: © RoBird #540183881 – stock.adobe.com

Erstes Indiz: Zeitliche und lokale Verteilung der Bewertungen

Schreibt ein Verfasser häufig Online-Bewertungen, kristallisiert sich oftmals ein zeitliches und regionales Muster heraus.

Skepsis ist angebracht, wenn die beiden Faktoren willkürlich erscheinen.

Dies ist beispielsweise der Fall, falls mehrere Bewertungen innerhalb weniger Tage in ganz Europa verfasst werden.

Zweites Indiz: Mangelnde Transparenz

Vorsicht ist ebenfalls angebracht, wenn Rezensenten ihre Bewertungen für die Öffentlichkeit nicht einsehbar gestalten. Diesen Zweck erreichen die Rezensenten beispielsweise, indem sie ihr Profil privat lassen.
Diese Entscheidung treffen die Verfasser möglicherweise aus Gründen des Datenschutzes. Allerdings ist dann fraglich, weshalb die Personen ihre öffentlichen Bewertungen dann dennoch online teilen.

Mangelnde Transparenz bei Bewertungen
Vorsicht ist ebenfalls angebracht, wenn Rezensenten ihre Bewertungen für die Öffentlichkeit nicht einsehbar gestalten | Foto: © hakinmhan #325809353 – stock.adobe.com

Drittes Indiz: Mangelnde inhaltliche Kohärenz

Falls ein Autor mehrere Rezensionen verfasst, lohnt sich eine Überprüfung der inhaltlichen Kohärenz. Das gelingt, indem Autoren in den Bewertungen verschiedene Informationen über sich preisgeben. In dem Fall lohnt sich ein Abgleich auf inhaltliche Stimmigkeit.

Viertes Indiz: Profilbilder

Erfahrungsgemäß verwenden Verfasser von Fake-Bewertungen Stockbilder für die eigenen Amazon- oder Google-Profile.

Verbraucher können mithilfe der Reverse-Research überprüfen, ob die genutzten Profilbilder auch in anderen Bereichen im World Wide Web auftauchen.

Fünftes Indiz: Benutzername

Eine Nutzung von Pseudonymen oder Anonymen dient im digitalen Umfeld oftmals dem Datenschutz. Dennoch stellt sich in diesem Fall die Frage, weshalb die Autoren öffentlich einsehbare Inhalte wie Online-Bewertungen im Internet publizieren.

Benutzernamen und Fake Bewertungen
Fünftes Indiz: Benutzername | Foto: © Eakrin #626131337 – stock.adobe.com

Sechstes Indiz: Rezensenten verteilen ausnahmslos 5-Sterne-Bewertungen

Viele Personen verteilen zwar vorzugsweise 5-Sterne-Bewertungen. Dennoch wirkt es unseriös und unreflektiert, wenn eine Person online ausschließlich 5-Sterne-Bewertungen vergibt.

Siebtes Indiz: Verfasser schreiben nur insgesamt eine Bewertung

Haben Autoren nur eine Rezension verfasst, sollten User deren Beurteilung ebenfalls kritisch gegenüberstehen.

Skepsis ist vor allem dann angebracht, falls eine Kritik besonders überschwänglich positiv oder negativ formuliert wird.

Achtes Indiz: Erst positive, dann negative Rezensionen

Ein weiteres Indiz für eine Fake-Bewertung ist es ebenfalls, falls auf mehrere extrem positive Kommentare eher negative Rezensionen folgen.
In dem Fall ist es nicht ausgeschlossen, dass betroffene Unternehmen nachgeholfen haben, um ihre Reputation zu verbessern.

Erst positive dann negative Rezensionen
Ein weiteres Indiz für eine Fake-Bewertung ist es ebenfalls, falls auf mehrere extrem positive Kommentare eher negative Rezensionen folgen | Foto: © Thapana_Studio #486455540 – stock.adobe.com

Neuntes Indiz: Länge der Bewertung

Verbraucher sollten Vorsicht auch walten lassen, wenn unmittelbar nach dem Launch eines Produkts eine sehr lange Rezension publiziert wird.

In dieser Situation stellt sich beispielsweise die Frage, ob den Verfassern tatsächlich genügend Zeit blieb, um die Erzeugnisse detailliert unter die Lupe zu nehmen und zu bewerten.

Erfahrungsgemäß verfassen authentische Konsumenten eher kürzere Texte.

Zehntes Indiz: Sprachliche Gestaltung

Sprachlich ausschweifende Texte erinnern oftmals eher an Werbetexte als an objektive Kritiken. Sind die Texte werblich formuliert, ist diese Ausdrucksweise ein Indiz dafür, dass es sich um Fake-Bewertungen handelt.

Sprachliche Gestaltung
Sprachlich ausschweifende Texte erinnern oftmals eher an Werbetexte als an objektive Kritiken | Foto: © Kenstocker #596162908 – stock.adobe.com

Elftes Indiz: Verweis auf Alternativprodukte

Verweisen Verfasser der Texte in ihren Kritiken auffällig stark für Konkurrenzprodukte, könnte dieser Verweis ein Indikator dafür sein, dass Inhalte der Beurteilung nicht wahrheitsgemäß sind.

Ebenso aufschlussreich sind Unternehmensprofile, die möglicherweise auf Fake-Bewertungen verweisen.

Fake-Bewertungen erkennen: Eine systematische Vorgehensweise hilft

Es ist zwar nicht einfach, Fake-Bewertungen zu erkennen. Dennoch hilft eine systematische Vorgehensweise bei der Identifizierung von Fake-Beurteilungen. Einer der wichtigsten Indikatoren ist das Profil der jeweiligen Autoren, die ein wichtiger Anhaltspunkt zu der Frage sind, ob Fake-Texte vorliegen oder nicht.
Spüren User solche Fake-Bewertungen auf, sollten sie diese Texte definitiv melden. So funktioniert guter Verbraucherschutz.